
Es war ein echt „bayerisches Wochenende“ in Essenbach. Nach „Opern auf Bayrisch“ am Freitagabend kam am Samstag, 19. Oktober 2024, die Iberl Bühne in den Konzertsaal der Musikschule.
Auf direktem Weg von München nach Essenbach reisten namhafte bayerische Schauspieler mit dem Stück „Zuagricht, hergricht, higricht“ von Georg Maier im Gepäck an. Schon allein die Kulisse zeigte eine bayrisch, urige Atmosphäre.
Gleich zu Beginn durchbricht der Räuber Kneißl, der zum Schrecken der Zuschauer von hinten in den Konzertsaal stürmte, die heimische Idylle. Mit seinem Dreikant bringt er seine notdürftige Situation zum Ausdruck. Hungrig und in schmerzlicher Lage (ein Oass am Hinterteil) bittet er den ansässigen Bader um Hilfe.
Das Stück bedient auf herrlich amüsante Weise sämtliche Klischees. Ein Bader (gespielt von Markus Neumaier), der weiß was Freundschaft bedeutet. Dazu sein Gehilfe, der Jenisch – herrlich inszeniert von Hansi Kraus – der jederzeit hilfsbereit zur Seite steht. Natürlich eine Frau, Raphaela Maier als Zenz und Mündel vom Bader, die dem Räuber gehörig den Kopf verdreht und somit die Liebe ins Spiel bringt. Kompliziert wird die Geschichte durch den fränkischen Polizisten (gespielt von Tom Mandl), der allein seines Berufes und seiner Herkunft wegen, wenig Sympathiepunkte einfängt. Schließlich würde er „sei Großmudda vaweddn, dass da Raiba Gneißl do war.“
Florian Günther als Räuber Kneißl zeigte eindrucksvoll, wie seine Geschichte ihren Lauf nahm. So wurde er in seinem bisherigen Leben in so manche Falle gelockt, hat die große Liebe erfahren und wurde wiederum von einer Frau verraten. „In Geisenhofen hams ihn zuagricht, in München hergricht und in Augsburg hingricht“, wie der Volksmund gerne seinen Werdegang kommentierte.
Georg Maier hat diese tragische Lebensgeschichte höchst amüsant inszeniert und die Schauspieler wussten gekonnt das Publikum mit einzubeziehen. Lustig, schaurig, nachdenklich und herrlich unterhaltsam erlebten die Gäste, Schauspieler und Organisatoren einen schönen, gemeinsamen Abend.